Wer baut mein Haus?
Dezember 6, 2012 7:28Auf der Suche nach dem passenden Baupartner fürs Eigenheim sind einige Fragen entscheidend: Wie viel Zeit und Geld kann investiert werden? Wie groß ist die Verantwortungsbereitschaft? Und wie individuell soll die Hausgestaltung sein?
Generalunternehmer: Wer ein eigenes, baureifes Grundstück besitzt, wählt als Baupartner
für den Eigenheimbau meist einen Generalunternehmer oder -übernehmer. Der Generalübernehmer erbringt alle Bauleistungen, inklusive der Planung des Gebäudes. Seine Hauptaufgabe ist die Koordinierung, da sämtliche Leistungen an Subunternehmer weitergegeben werden. Der Generalunternehmer übernimmt keine Planungsleistung, führt aber alle Leistungen zur Gebäudeerrichtung selbst aus oder vergibt nur Teile davon an Nachunternehmer. Bauherr gegenüber den Behörden ist der Grundstückseigentümer.
Bauträger: Wer kein Grundstück hat und die Verantwortung eines Bauherrn nicht übernehmen möchte, entscheidet sich für den Bauträger als Baupartner. Auch er erfüllt alle erforderlichen Bau- und Planungsleistungen und koordiniert sie. Bauherr und Grundstückseigentümer ist bis zur Eigentumsübertragung immer der Bauträger. Als Käufer erwirbt man durch Abschluss des Bauträgervertrages das Grundstück inklusive Haus. Da der Begriff Bauträger rechtlich nicht geschützt ist, wird die fachliche Qualifikation nicht kontrolliert. Deshalb sollte man die Referenzen des Unternehmens gründlich prüfen. Bei Insolvenz des Bauträgers schützen im Vorfeld abgeschlossene Sicherheitsleistungen den Käufer vor finanziellem Schaden. Die Entscheidung für einen Bauunternehmer als Baupartner hat den Vorteil, dass es meist einen einzigen Ansprechpartner gibt, was dem Bauherr oder Käufer viel Stress erspart. Wichtigster Bestandteil der Zusammenarbeit ist die Bau- und Leistungsbeschreibung, welche detaillierte Angaben zur Bauweise, Ausstattung und allen erwarteten Leistungen enthält. Diese sollte sorgfältig geprüft werden, da fehlende Leistungen oft teuer nachfinanziert werden müssen. Vorteilhaft beim Hausbau mit Bauunternehmern ist die meist standardisierte Bauausführung. Dadurch kann ein Festpreis garantiert werden, der den finanziellen Aufwand überschaubar macht.
Fertighaushersteller: Ganz ähnlich wie der Bauunternehmer bieten auch Fertighaushersteller eine Festpreisgarantie. Doch der größte Vorteil dieser Bauweise ist die geringe Bauzeit, wodurch Kosten eingespart werden. Industriell vorgefertigte Bauelemente werden auf die Baustelle geliefert und vor Ort montiert. Durch den hohen Grad der Vorfertigung ist eine reine Bauzeit von nur zehn bis zwölf Wochen nötig. Damit werden nicht nur Lohnkosten gespart, sondern auch die Miet- und Zinsbelastungen bis zum Einzug für den Käufer gering gehalten. Anders als bei regulären Bauzeiten muss dieser dafür schon sehr früh wichtige Entscheidungen treffen, denn die Bauteile gehen erst in Produktion, nachdem eine umfangreiche Bemusterung stattgefunden hat. Das kann so manchen Käufer überfordern, denn auch hier sind nachträgliche Änderungen der Ausstattung meist teuer und aufwendig. Fertighäuser bieten relativ wenig Individualität, doch dafür wird das Angebot an verschiedenen Haustypen auf dem Markt immer größer.
Architekt: Ein Haus ganz nach individuellen Bedürfnissen kann der Architekt bieten. Dafür sind viel Bauherrenengagement und eine enge Zusammenarbeit nötig. Wird der Architekt als Baupartner gewählt, handelt dieser als Treuhänder im Bauherreninteresse und vertritt ihn gegenüber Behörden und den am Bau Beteiligten. Je nach beauftragten Leistungsphasen plant der Architekt das Gebäude detailliert und überwacht Termine sowie Ausführungsqualität. Als unabhängiger Sachverwalter kontrolliert er die Einhaltung der Baukosten. Ein Architektenhaus bietet keine Festpreisgarantie, da die Planungen individuell an die Bauherrenwünsche angepasst werden. Architektenleistung und Honorar sind aber gesetzlich durch die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) geregelt und somit immer transparent.