Ölheizung?
September 6, 2020 4:11Mit dem Klimaschutzprogramm 2030 der Bundesregierung sollen die deutschen Klimaziele für das Jahr 2030 erreicht werden. Im Fokus steht die Reduzierung von Treibhausgasen. Ölheizungen haben schon länger keinen guten Ruf und sollen nach dem Beschluss des Klimakabinetts auch keine Zukunft mehr haben. Ab 2026 soll der Einbau neuer Ölheizungen deutschlandweit verboten werden.
Das heißt aber nicht, dass Immobilienbesitzer bis zu dem Termin ihre bestehende Ölheizung auswechseln müssen. Insbesondere in selbstgenutzten Immobilien gibt es einen weitreichenden Bestandsschutz und keine Pflicht zur Modernisierung. Wenn der Heizkessel älter als 30 Jahre ist darf er nur weiter betrieben werden, wenn er auf Niedertemperatur- oder Brennwerttechnik umgestellt wurde. Auch wer sein Haus mit weniger als drei Wohneinheiten seit 1. Februar 2001 selbst bewohnt, der ist von der Austauschpflicht ausgenommen. Bis zum Ende 2025 steht auch einer Erneuerung von „Öl auf Öl“ nichts im Wege und es dürften auch noch Ölheizungen ohne erneuerbare Energien neu eingebaut werden. Aber unabhängig von der gesetzlichen Verpflichtung ist eine Modernisierung in vielen Fällen auch wirtschaftlich sinnvoll.
Viele Betreiber, Eigentümer und Mieter von Immobilien mit Ölheizung machen sich schon Gedanken zur Preisentwicklung vom Heizöl. Um die Ausstöße aus der Verbrennung fossiler Brenn- und Kraftstoffe (insbesondere Heizöl, Erdgas, Kohle, Kraftstoffe) einzuschränken, plant die Bundesregierung eine CO2-Bepreisung. Hierbei handelt es sich um keine CO2-Steuer, sondern um einen Verkauf von Zertifikaten. Ab 2021 soll bei mehr als 4.000 Raffinerien und Gas-Lieferanten eine Abgabe je Tonne CO2 erhoben werden, die bis 2025 schrittweise steigen soll. Ab 2026 soll dann eine Versteigerung der Zertifikate zu einem Preis bis maximal 60 Euro je Tonne CO2 erfolgen. Es ist also absehbar, dass der Liter Heizöl ab 2021 teurer wird. Voraussichtlich wird es am Anfang eine Preissteigerung von knapp drei Cent pro Liter geben, welche sich bis zum Jahr 2026 auf bis zu 15 Cent pro Liter erhöhen wird. Da bei Erdgas auch eine Bepreisung bezüglich der CO2 ab 2021 beschlossen wurde, wird also auch das Heizen mit Gas teurer werden.
Bisher wurden nur einzelne Eckpunkte per Gesetzesentwurf entschieden, die weder den sofortigen Austausch noch die Abschaffung von Ölheizungen erzwingen. Bestehende Öl-Heizungen können also unter den bereits genannten Voraussetzungen auch über das Jahr 2025 hinaus weiter betrieben werden. Eine moderne Heiztechnik wird jedoch immer mehr zu einem wichtigen Klimafaktor. Wer bereits mit Öl-Brennwerttechnik heizt, sollte die Kombination mit erneuerbaren Energien in Betracht ziehen. Auch wenn es dafür keine Förderungen mehr gibt, rentiert sich die Investition in neue Heiztechnik, gerade auch in Kombination mit einem gut gedämmten Haus, immer. Der Verbrauch an Öl, somit auch weniger Schadstoffe und natürlich auch die Heizkosten werden durch eine Modernisierung auch ohne Verpflichtung immer deutlich gesenkt.