Immobilienvermarktung?

Dezember 6, 2015 5:56

Haus, Grundstück oder Wohnung fotografieren, für eine geringe Gebühr ins Internet stellen (Portale gibt es ja genug), vielleicht noch eine Anzeige schalten und dann den Vertrag unterschreiben. So einfach scheint die Vermarktung von Immobilien für viele Eigentümer. Einfacher Vorgang – Maklergebühr gespart. Ist das wirklich so? 

Bei der Bewertung also der Preiseinschätzung der Immobilie fängt es an. Um den richtigen „Startpreis“ zu finden, sind Laien schnell überfordert. Umfassende Kenntnisse des örtlichen Immobilienmarktes spielen dabei ebenso eine Rolle wie die objektive Bewertung der Bausubstanz und der Ausstattung der jeweiligen Immobilie.  Die Gefahr ist groß, dass Selbstverkäufer in ihrer Preisvorstellung deutlich daneben liegen. So könnten sie im schlechtesten Fall beim Verkauf bares Geld verschenken oder es findet sich womöglich wegen überhöhter Preisvorstellungen kein Käufer. Hier könnte eine Immobilienbewertung / Marktwerteinschätzung helfen, die auch im Internet angeboten wird. Dazu gibt der Eigentümer wichtige Daten wie Größe, Lage und Baujahr der Immobilie an und erhält eine Bewertung.

Die wichtigsten Faktoren, für den Wert einer Wohnung oder eines Hauses sind jedoch der Zustand und die Lage. Und diese Faktoren können in der Regel nicht von einem Computer berechnet werden. Feine, aber entscheidende Unterschiede in diesen Bereichen lassen sich nur vor Ort ermitteln. Deswegen ist eine professionelle Immobilienbewertung auch nur nach einer Besichtigung möglich.

Wenn es dann losgeht ist der Zeitaufwand der Immobilienvermarktung auch nicht zu unterschätzen. Diverse Anfragen per Email und Anrufe von Interessenten und Maklerfirmen zu den verschiedensten Uhrzeiten wollen beantwortet werden. Dazu kommen die Besichtigungstermine die organisiert werden müssen und letztendlich die Preisverhandlungen – all das kann Nerven kosten. Der Makler ist ein Vermittler und nimmt dem Eigentümer nicht nur viele Mühen ab, sondern geht zudem mit geschultem Verhandlungsgeschick und dem Wissen um bau- und vertragsrechtliche Fragen an die Aufgabe heran.

Ein weiterer entscheidender Vorteil: Der Fachmann beschäftigt sich rational im Falle eines Verkaufes – ganz anders als der Eigentümer, bei dem emotionale Aspekte im Vordergrund rücken können, die etwa die Verhandlungen nicht einfacher machen.  Wer stattdessen lieber andere für sich verhandeln lässt, um das bestmögliche Resultat zu erzielen, findet in erfahrenen Immobilienkaufleuten die richtigen Ansprechpartner. Oft kann dieser sogar vorgemerkte Interessenten benennen und somit die gesamte Abwicklung beschleunigen. Desweiteren prüft und begleitet der beauftragte Fachmann auch die gesamte Vertragsabwicklung. Zum Beispiel kann er vor Abschluss eines Vertrages die Zahlungsfähigkeit des Vertragspartners prüfen.

Wenn ein Käufer gefunden wurde, muss der Kaufvertrag vorberietet werden. Wer in Deutschland eine Immobilie verkaufen will, benötigt dazu einen Notar. In der Regel entwirft dieser den Kaufvertrag und stellt ihn vorab den Beteiligten zur Verfügung. Aber der Notar muss natürlich erstmal genaue Informationen bekommen, was gewünscht ist und vereinbart wurde.

Der Notar stellt zwar sicher, dass der Vertrag juristisch einwandfrei ist, er kann aber die Vereinbarungen zwischen den Vertragspartnern nicht im Detail kennen. Diese Aufgabe übernimmt der Makler.  Er überprüft dann den Kaufvertragsentwurf, ob alle getroffenen Vereinbarungen übernommen wurden. Ein Immobilienkaufmann ist somit der Vermittler für Käufer und Verkäufer und verhält sich im Idealfall neutral. Wenn alles geklärt ist, wird der Notartermin zur Beurkundung vereinbart. Und natürlich ist der Makler auch bei diesem Termin mit dabei. So können hier noch die letzten Fragen geklärt werden, falls noch welche aufkommen.

In der Regel wird der Immobilienmakler vom Verkäufer beauftragt und seine Leistung wird bei erfolgreicher Vermittlung auch von ihm bezahlt, obwohl eine Teilung dieser Kosten auf beide am Vertrag beteiligten Parteien auch gerechtfertigt sein kann. Ob die Vermarktung von Immobilien ohne Fachmann wirklich so einfach ist wie es scheint, bzw. ob man die „Maklerarbeit“ selber leisten kann und will, das muss letztendlich jeder selber für sich entscheiden.