Hausgerüche

Dezember 6, 2016 5:35

Alles hat seinen Geruch. Nicht nur Menschen. Auch Häuser und Wohnungen haben ihr ganz eigenes Aroma.

Wer kennt ihn nicht, den Geruch bzw. die Atmosphäre des eigenen Zuhauses oder des Elternhauses? Wie angenehm kann es sein, wenn man beim Betreten eines Hauses oder einer Wohnung von der besonderen Wärme eines Kaminfeuers, leckerem Bratengeruch oder dem Duft von frisch gebackenem Kuchen und gebrühtem Kaffee begrüßt wird.

Manchmal stinkt es aber auch und man möchte sofort das Fenster aufreißen und die Räume zu lüften ist dann die erste Reaktion damit es schnell besser wird. Mit schlechten Gerüchen im Wohnraum und den Folgen haben viele Menschen regelmäßig ihr Tun. Normale Haushaltsgerüche wie die Bio-Mülltonne, der Wäschesack, Zigarettenrauch oder Bratenfett sind schnell verflogen, sobald die Wäsche gewaschen, der Raum gelüftet und die Tonne geleert ist. Um zwischenzeitlich den Geruch zu mildern, wird gesprüht und geduftet was das Zeug hält. Mit Raumsprays, Lufterfrischern und Duftkerzen versucht man den Gestank künstlich zu übertünchen. Dabei enthalten diese Mittel laut Umweltbundesamt Chemikalien, die als mögliche Ursache von Allergien und Unverträglichkeiten gelten und deren Wirkung im Körper, speziell aufs Gehirn, kaum erforscht ist.

Die bewährten alternativen Hausmittel gegen schlechte Gerüche, wie z.B. eine Schale mit abgekochtem Essigwasser aufstellen, Lavendelsäckchen in den Schrank legen oder Backpulver in müffelnde Sportschuhe streuen, sind jedoch nicht die richtigen Maßnahmen, wenn es im ganzen Raum oder Haus unangenehm riecht. Das ist meist ein Zeichen, dass etwas nicht stimmt. Dem sollten Sie nachgehen indem Sie die Ursache finden und konsequent beseitigen. Denn unangenehme Gerüche sind nicht unbedingt nur für die Nase belästigend. Dies kann auch der Hinweis darauf sein, dass gesundheitsschädliche Schadstoffe, Gifte oder Schimmelsporen durch den Raum schwirren. Grundsätzlich gibt es zwei Ursachengruppen: Gestank kann mikrobiologische oder chemische Ursachen haben. Zur ersten Gruppe zählen Gerüche durch Verwesung, Fäkalien, Schimmelpilze, Bakterien, Wasserschäden etc.. Zur Zweiten Gruppe zählen z.B. Ausgasungen von Farben, Lösemitteln, Lacken, Klebern und Leimen, Holzschutzmitteln oder Weichmachern.

Bei unangenehmen Geruch, sollte als Erstes überlegt werden, ob sich seit dem Auftreten etwas verändert hat. Renovierungsarbeiten können z.B. eine Erklärung für fremdartige Gerüche sein. Allerdings sollten sich diese nach sechs bis acht Wochen verflüchtigt haben. In Häusern jeden Alters kann es Feuchtigkeitsschäden und Schimmel geben, die für schlechte Ausdünstungen verantwortlich sind. Diese müssen übrigens nicht unbedingt den typischen kellerartigen Geruch haben. Manchmal können Schimmelpilze auch zwieblig, etherisch, schweflig oder holzig riechen. Leicht zu identifizieren ist der kloakenartige Geruch – er kommt häufig aus dem Abflusssystem.

Wenn dann der Geruchsverschluss nicht mehr richtig funktioniert oder die Verschlusskappen und Flanschverbindungen undicht sind, kann unangenehmer Geruch auftreten. Eine weitere mögliche Quelle für Gestank in der Küche ist z.B. der Abtauwasserfangbehälter hinter dem Kühlschrank. Für ranzigen Geruch können die Filter der Abzugshaube verantwortlich sein, während ein scharfer Kunststoffgeruch durch ein durchgeschmortes Kabel verursacht werden kann. Stark riechen können auch Tiere. Nicht nur ihre Kadaver, sondern auch die Lebenden: Sehr intensiv ist zum Beispiel der Uringeruch von Spitzmäusen.

In manchen Fällen kommt ein Laie nie auf die Ursache, weil Geruch und Quelle nicht zueinander zu passen scheinen: Ein Hausschwamm zum Beispiel riecht nach Waldpilzen während nasse Glaswolle einen fischigen Geruch verströmen kann. Wenn es also Zuhause nicht gut riecht – ohne, dass die Ursache bekannt ist –  sollte dies grundsätzlich nicht ignoriert werden. Wenn das Aufspüren der Ursache jedoch nicht gelingt, kann meist ein Fachmann, z.B. ein Gesundheitsingenieur oder ein Gutachter weiterhelfen.

Vorsicht mit Raumsprays und anderen „Lufterfrischern“ – Das Umweltbundesamt rät zur Vorsicht beim Einsatz von Duftstoffen im Wohnbereich:

  • Schlechte Gerüche haben eine Warnfunktion, die man nicht künstlich abstellen sollte. Besser ist es, den Ursachen nachzugehen und sie zu beseitigen.
  • Nicht abwendbare, kurzfristig auftretende schlechte Gerüche verschwinden meist schnell durch ausreichendes Lüften.
  • Über gesundheitliche und ökologische Wirkungen vieler Duftstoffe ist bislang zu wenig bekannt. Durch die Düfte bringt man viele verschiedene Chemikalien in die Umgebungsluft ein.
  • Duftstoffe können über die Atmung in den Organismus gelangen. Die Folgen von Duftstoffen im Körper, speziell im Gehirn, sind noch weitgehend unerforscht.
  • Duft- und Aromastoffe können eine mögliche Ursache von Allergien und anderen Umweltverträglichkeiten sein.
  • Kinder sind durch Duft und attraktive Farben der Produkte gefährdet. Sie könnten sie für Süßigkeiten oder Limonade halten und sich vergiften.

Quelle: Dr. med. Wolfgang Straff, Umweltbundesamt.